Die Hochzeit ist bekanntermaßen der schönste Tag im Leben eines Menschen. Um diesen Tag noch unvergesslicher zu machen, existieren viele bekannte und teilweise unbekannte Bräuche und Rituale. Neben dem Junggesellenabschied und der Entführung der Braut ist das Reiswerfen mit Sicherheit einer der bekanntesten Bräuche, die es bei einer Hochzeit zu bewundern gibt.

 

Hierbei wird das Brautpaar von den anwesenden Hochzeitsgästen mit Reiskörnern beworfen, wenn diese nach erfolgter Trauung aus dem Standesamt oder der Kirche kommen. Oftmals bauen sich die Hochzeitsgäste entsprechend entlang des Ausgangs auf und warten auf den Moment, in dem das Brautpaar das Standesamt oder die Kirche verlässt.

 

Der alte Brauch des Reiswerfens soll dem Brautpaar eine kinderreiche und fruchtbare Ehe bescheren. Seinen Ursprung hat dieser Brauch im Übrigen in Asien, wo Reiskörner als Symbol für Fruchtbarkeit gelten. Inzwischen werden in vielen Hochzeitsgeschäften farbige Reiskörner angeboten, die nicht abfärben und keine giftigen Substanzen enthalten, für den Verzehr jedoch nicht geeignet sind.

 

Alternativ zu Reiskörnern können im Übrigen auch Konfetti oder Bonbons geworfen werden. Allerdings kann es schmerzhaft für das Brautpaar oder vorbeigehende Passanten sein, wenn sie von einem massiven Bonbon getroffen werden. Hier sollte die Hochzeitsgesellschaft, trotz aller Freude über die Trauung, in erster Linie Vorsicht walten lassen. Heutzutage wird der Reis übrigens häufig durch helles Vogelfutter oder Getreide ersetzt, da man eine Zeitlang glaubte, der ungekochte Reis könne im Magen von Vögeln aufquellen. Dies hat sich inzwischen jedoch als nicht richtig herausgestellt. Ebenso können anstelle der Reiskörner Blütenblätter geworfen werden. In jedem Fall auf der rechtlich sicheren Seite steht man wenn statt Reis oder anderen Dingen Seifenblasen auf das Brautpaar geblasen werden.

 

Auch wenn der Brauch des Reiswerfens geläufig ist und die Freude über die Hochzeit des Brautpaares zum Ausdruck bringen soll, sollte man sich vorher beim zuständigen Standesbeamten respektive Pastor erkundigen, ob dies erlaubt ist. Manche Gemeinden verhängen hierauf teilweise Geldstrafen aufgrund von Verletzungsgefahr durch das Ausrutschen auf liegengebliebenen Reiskörnern. Zudem stellt sich die Frage, wer die Reiskörner letztlich entsorgt bevor diese Ratten und Tauben anlocken. Aus dem Grund der unerwünschten Taubenvermehrung hat die spanische Stadt Cádiz im Übrigen die Tradition des Reiswerfens bei Strafe verboten. Die Exkremente der Tauben zerstören nach und nach die vielen historischen Monumente der Stadt.

 

Wenn jedoch mit den Verantwortlichen abgeklärt ist, ob das Werfen von Reis oder Körnern erlaubt ist, steht der Hochzeit und somit dem glücklichsten Tag im Leben des Brautpaares nichts mehr im Wege.